Hochwasserkatastrophe im Ahrtal
“An manchen Tagen waren wir mit über 400-700 Leuten auf den Straßen unterwegs, um den vielen Schlamm aus den Kellern zu schaufeln und den Müll von den Straßen zu räumen.”
Es sind nun fast drei Wochen her, seitdem in Teilen NRW und Rheinland-Pfalz Überschwemmungen herein brachen. 160 Menschen starben, über Hunderte verloren ihr Hab und Gut, Straßen sind nicht mehr passierbar und Häuser ruiniert. Freund:innen, Bekannte und einige unserer Teammitglieder:innen sind selbst von den Ausmaßen der Fluten betroffen.
Unser Softwareentwickler Georg ist selbst vor Ort - Ahrtal, eine Region, die besonders hart getroffen wurde. Er berichtet von vielen freiwilligen Helfer:innen und Hilfswerken, die vorbeikommen und mit anpacken. Allerdings steht das Ahrtal zu Beginn der Aufräum- und Rettungsaktion vor der Herausforderung, die angebotene Unterstützung auch zu organisieren. Da die meisten Ehrenamtlichen privat angereist kommen, steht hier der Aspekt der Sicherheit besonders im Vordergrund. Viele Stellen sind noch ungesichert, sodass es durch beispielsweise Abrutschgefahr gefährlich werden kann.
Um alle Helfer:innen in Teams zu organisieren und sie dann den jeweiligen Bergungsstellen zuordnen zu können, fragte das Missions- und Hilfswerk aus Bornheim “To All Nations e.V.” Georg an. Von vergangenen gemeinsamen Projekten wussten sie Georgs IT- und Software-Kenntnisse zu schätzen und einzusetzen. Er koordiniert die Organisation der Teams, den Ablauf und die Ortstätten. Über Google Maps werden hierfür die zu bergenden Stellen markiert. Danach finden sich Teams über den Messenger-Dienst Telegram zusammen und werden einem dieser Standorte zugeteilt.
Regelmäßig werden die Locations in Google Maps geupdatet, sodass Georg und sein Team den Status einsehen können und ggf. das Team abziehen und weiterschicken können. Folgende Software wird für die Team- und Standortorganisation genutzt:
- Microsoft Forms für die formelle Anmeldung der Helfer:innen für die Nutzung
- QR Code für vcard für die Gruppen- und Kontaktaufnahme im Messenger Telegram
- Google MyMaps für die manuell eingefügten Standorte
An manchen Tagen waren 28 Teams mit insgesamt 100 Leuten unterwegs, am Wochenende waren über 400 Leute in knapp 50 Teams verteilt.
Bild: Aufnahme von der Zentrale
Vorrangig helfen die Menschen beim Beseitigen von materiellen Schäden. Für psychische und mentale Leiden sind Seelsorger vor Ort. Trotz allem findet Georg, dass die Atmosphäre in den Teams ruhig und positiv gestimmt ist. Ein Gefühl der Verbundenheit ist zu spüren. Viele freuen sich darüber beim Anpacken helfen zu können und zu sehen, was sie nach einem harten Arbeitstag geschafft haben. Auf der anderen Seite wird ihnen bewusst, dass noch zahlreiche Müllberge in den Straßen vor den Häusern liegen und dass noch viel Arbeit in den nächsten Tagen bevorsteht. Auch erneute Überschwemmungen in jüngster Vergangenheit stellen die Anwohner vor große Hürden.
Helfende Hände werden weiterhin gebraucht.
“Wir müssen wieder auf uns aufmerksam machen, vor zwei Tagen gab es bei uns erneut Überschwemmungen, aber die Medien berichten nur wenig davon. Es kommen immer weniger Freiwillige zum Helfen. Sie gehen davon aus, dass die größte Arbeit getan ist”, berichtet unsere Kollegin Katja aus Rheinbach.
“Ich finde es sehr wichtig, dass alle Spender:innen wissen, dass ihre Spenden wirklich für gute und wichtige Zwecke genutzt wurden. In der Organisation wurde penibel darauf geachtet, dass alle bezahlte Hilfskräfte effizient eingesetzt wurden”, so Georg.
Auch wir wollen und werden weiterhin helfen. Wir sammeln Spenden speziell für die Gemeinde Ahrtal und sind regelmäßig vor Ort und unterstützen die betroffenen Menschen. Wenn ihr euch uns anschließen wollt, meldet euch gerne bei uns via Instagram @conventic_gmbh oder E-Mail hello@conventic.com
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